Initiative
Sorge um die Bestattung
In Detmold ist das Ordnungsamt jährlich für die Bestattung von ca. 40-50 Menschen verantwortlich, für die niemand sonst sorgt. Der Tod Angehöriger, Vereinsamung oder Beziehungsabbrüche sind meistens die Gründe dafür. Das berührt, denn wer kennt nicht die Angst davor, selbst zu vereinsamen oder in der sich rasant verändernden Gesellschaft unterzugehen? Sind die eigenen Beziehungen im Leben langfristig tragfähig? Werden Menschen da sein, die sich im Leben um mich kümmern, wenn ich schwach werde, die dableiben, wenn ich sterbe? Wird sich jemand um meine Beerdigung sorgen und sich an meinen Namen erinnern?
Die Initiative
Um diese Menschen würdevoll zu bestatten und ihrer zu gedenken, hat sich im Jahr 2012 die Detmolder Ökumenische Initiative zu Ordnungsamtsbestattungen gegründet. Sie ist eine vom katholischen Pastoralverbund und den evangelischen Kirchengemeinden in Detmold getragene ehrenamtlich tätige Gruppe. Sie arbeitet in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt Detmold und bestattet Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit.
Ihr Motto lautet: "Wertschätzung über den Tod hinaus. Zur Würde des Menschen gehört sein Name."
Gedenkfeier – Beisetzung – Erinnerung
Um die Verstorbenen wertzuschätzen, werden in einer Gedenkfeier ihre Namen genannt und Blitzlichter aus ihren Lebensgeschichten erzählt. Ein Gedicht, passende Worte dazu, Musik und Gebet ergänzen den Blick auf die Personen. Anschließend werden die Urnen auf einem von der Friedhofsverwaltung zur Verfügung gestellten Gräberfeld beigesetzt. Zu sehen ist dort ein Gedenk-Mal aus Stahl, an dem helle Fähnchen im Wind wehen. Auf jedes Fähnchen ist der Name einer beigesetzten Person mit dem Geburts- und Todesjahr gedruckt. So bleiben ihre Namen für alle sichtbar, sind fest verankert und doch in ständiger Bewegung. Das Gräberfeld ist für Menschen, die sich den Verstorbenen verbunden fühlen, zu einem Ort des Gedenkens geworden.
Zu den Gedenkfeiern wird u.a. über die lokale Tageszeitung öffentlich eingeladen. Es kommen Menschen, die entweder eine der verstorbenen Personen kannten, oder die sich das Anliegen der Initiative zu eigen machen und die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg begleiten. Im Anschluss an die Beisetzung besteht die Möglichkeit sich bei Kaffee und Kuchen im Institut St. Bonifatius am Kupferberg in der Nähe des Friedhofs auszutauschen. Notwendige finanzielle Ausgaben werden durch Spenden und die Unterstützung der Kirchengemeinden getragen.
Teilnahme an den Gedenkfeiern und Spenden sind erwünscht!